13.9.07
Erste Eindrücke vom VW-Fox 1,4
Der Verbrauch der ersten 280 Fox-Kilometer lag bei 8,76 Liter auf 100 Kilometer, davon etwa die Hälfte Autobahn und Landstraße, die andere Hälfte innerorts.
Das wären zwei Liter zuviel, denn VW gibt für den 75-PS-Fox und diesen Straßen-Mix 6,7 Liter an.
Vielleicht beschleunige ich noch zu schnell und schalte zu spät in höhere Gänge.
Bisher bereue ich den Kauf nicht, denn innerorts fühlen sich die Straßen im schmaleren Auto breiter an. Auch das Raumkonzept finde ich gut, wenngleich der Luftwiderstand bei höheren Geschwindigkeiten im Vergleich zum niedrigeren Polo größer sein wird und Mehrverbrauch bedeutet. Ab 130 km/h wird es laut in der ansonsten erstaunlich leisen Kiste, denn ich hätte schlechteren Schallschutz als bei seinen teureren VW-Brüdern im Fahrzeuginnern vermutet.
In der Langsamfahrt kommen gegen die Van-Impression des Fox der Polo, Golf und manche Limousine nicht mit.
Die Beschleunigung des Fox 1,4 ist ausreichend, um nicht dem übrigen Verkehr als Safetycar auf die Nerven zu gehen, was allerdings passieren kann, wenn sich der erste Gang nicht findet. Aber die Werksangabe "von 0 auf 80 in 8,6 Sekunden" scheint mir der Phantasie einer Computersimulation entsprungen zu sein. Das ist nur für solche Leute schlimm, die sich das Leben künstlich hektisch machen möchten.
Die Straßenlage ist okay, aber ohne ESP und überhaupt sollte man auf den Elchtest verzichten. Die Ablagen vor der Windschutzscheibe begeisterten mich, bis in einer Rechtskurve fast das Handy durch das linke Fenster rutschte. Da hat man aus Gründen der Optik die Ränder der Ablage nicht genügend profiliert, was sie fast nutzlos macht und bedauerlich ist.
Misslungen oder bewusst auf Reparaturen programmiert scheint, dass wenn schon nicht zu erahnen ist, wo das Auto vorn seine Schnute hat, diese dann auch noch leicht verschrammbar ist. So wird sie irgendwann in einer Parklücke "ertastet" und Schaden leiden, den nur VW durch Austausch des großen Karosserieteils beheben kann. Solche Stoßfängerlosigkeit macht sich inzwischen in der gesamten Automobilbranche breit. "Elektronische Einparkhilfen" sind zu Stoßfängern keine Alternative, sondern treiben nur die Anschaffungskosten und Schäden in die Höhe.
Möglicherweise gibt es Klebe-Gummis, die das Parken in Großstädten leichter machen. Ansonsten sollte man sie erfinden. Und den Gesetzgeber auffordern, die "Berührbarkeit" von Stoßfängern in die Zulassungsordnung aufzunehmen.
Imagemäßig ist der Fox ziemlich kompatibel. Nicht zu lütt, nicht zu trendy. Und funktional überaus plausibel, sofern man nicht mit zwei Kindern plus Oma und Gepäck auf großer Urlaubsfahrt ist.
Das Grau, das mir zunächst missfiel, finde ich mittlerweile schick zurückhaltend, allenfalls nicht so ideal unter Sicherheitsaspekten, denn man sieht es halt schlechter als Gelb.
Schade, dass Rückbank und Beifahrersitz nicht mit einfachen Handgriffen und gänzlich auszubauen sind, wenn mal größere Dinge transportiert werden sollen. Beim alten Käfer war das zwar nicht Konzept, aber dennoch kein Problem. Dass nicht längst Standard für Kleinwagen wurde, ist sprichwörtlich für die begrenzten Horizonte ihrer Entwickler - oder Konzernpolitik, um dem Kombi-Absatz keine Marktanteile abzugraben. Obendrein wäre der Spritverbrauch geringer, wenn unnötige Sitzmöbel zuhause bleiben könnten. Und wieso optimierte man nicht die Kurzzeit-Motorabschaltung, wenn es sie schon in den Siebzigern beim Passat gab? Weil damals noch die Öl-Krise in den Knochen saß.
Auf der IAA präsentierte VW als nächsten Kleinwagen den "up!", der den Smart & Co. Konkurrenz machen soll. Wieder eine weitere Plattform?
Ich halte es für ineffizient, wenn jeder Konzern mit jedem Konzern in jeder Sparte Konkurrenzprodukte entwickelt. Stattdessen hätte sich VW den Fox vorknöpfen und ihn zu mehr Nutzwert und Ökologie entwickeln sollen.
Fazit: Der Fox 1,4 ist ein gefälliges Auto. Leider nicht ganz aus eigener Kraft, sondern weil die Automobilindustrie trotz tatsächlichen und angeblichen Innovationen allesamt so viele Wünsche nicht erfüllt und man nicht nur jammern möchte.
Grüße von Sven
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